Reaktiver Haarausfall, chronischer Haarausfall, androgenetische Alopezie: wo liegen die Unterschiede
Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben. Es gibt drei Hauptarten von Haarausfall: Reaktiver Haarausfall (akutes Telogeneffluvium), chronischer Haarausfall (chronisches Telogeneffluvium, androgenetische Alopezie) sowie Anageneffluvium.
Akutes Telogeneffluvium
Akutes Telogeneffluvium, oder gelegentlicher Haarausfall, ist die häufigste Form von Haarausfall bei Frauen. Diese Form ist gekennzeichnet durch eine plötzliche und manchmal sehr starke Zunahme des Haarausfalls 3 bis 4 Monate nach einem auslösenden Faktor Deshalb spricht man auch von reaktivem Haarausfall. Saisonaler Haarausfall ist zum Beispiel eine Form des akuten Telogeneffluviums.
Der Haarzyklus ist gestört und es fallen viele Haar gleichzeitig und abrupt aus. Der Anteil der Haare in der Anagenphase sinkt auf 70% (normalerweise liegt er bei 85%), während der Anteil der Haare in der Telogenphase auf 30% steigt (statt der üblichen 10 %). Dies kann dazu führen, dass täglich bis zu 300 Haare ausfallen. Bei einer gesunden Kopfhaut sind es 50 bis 100 Haare. Dies ist diffuse Alopezie, welche die gesamte Kopfhaut betrifft.
Stress, eine unausgewogene Ernährung, eine Entbindung, eine Operation, ein Wechsel der Jahreszeit: In diesen Fällen wird das Telogeneffluvium als akut, d.h. als vorübergehend angesehen. Sobald die Ursache des Haarausfalls identifiziert und beseitigt wurde, dauert es etwa 6 Monate, bis das Haar wieder nachwächst.
Chronisches Telogeneffluvium
Wenn der diffuse Haarausfall länger als 6 Monate andauert, spricht man von einem chronischen Telogeneffluvium. Auch bei dieser Form des Haarausfalls sind Frauen stärker betroffen als Männer. Die Faktoren, die diese Form der Alopezie verursachen, sind meist chronische Müdigkeit oder Stress, ein unbehandeltes hormonelles Ungleichgewicht, Medikamente oder eine kalorienarme Ernährung über einen längeren Zeitraum. Unbehandelt kann dies zu einer fortschreitenden Abnahme der Haardichte führen. Frauen bemerken das oft beim Frisieren: Sie müssen eine zusätzliche Drehung am Haargummi machen, um ihr Haar hochzustecken, oder es reicht mit einem Mal eine kleinere Spange oder Klammer zuvor.
Sobald der Faktor, der für den Haarausfall verantwortlich ist, identifiziert und behandelt wurde, wachsen die Haare wieder nach und erreichen nach etwa 9 bis 12 Monaten wieder die normale Dichte. Bei manchen Menschen kann es länger dauern.
Anageneffluvium
Das Anageneffluvium entspricht einem plötzlichen Haarausfall während der Wachstumsphase, da die Vermehrung der Zellen in der Haarwurzel gestoppt wird. Das Haar bricht und fällt aus, ohne die Telogenphase durchlaufen zu haben. Der Beginn der Erkrankung erfolgt daher sehr schnell, innerhalb weniger Tage bis Wochen. Die Folge ist ein plötzlicher Haarausfall mit oft schwerer, sogar vollständiger Kahlheit, der sowohl Männer als auch Frauen betreffen kann.
Diese Art von Haarausfall tritt vor allem nach einer Chemotherapie oder der Bestrahlung des Kopfes und/oder des Nackens im Rahmen einer Strahlentherapie auf. In der Regel wachsen die Haare nach Beendigung der Behandlung wieder nach.