Juckreiz: Ursachen, Auswirkungen und Therapieansätze
Was ist Juckreiz?
Juckreiz ist eine völlig normale körperliche Reaktion, eine subjektive Sinneswahrnehmung, die von außen gar nicht richtig messbar ist. Dabei spielt der körpereigene Botenstoff Histamin im Juck-Kratz-Kreislauf eine elementare Rolle. Ein innerer oder äußerer Reiz aktiviert den Botenstoff Histamin und reizt die Nervenfasern in der Haut. Dieser Impuls schießt weiter ins Gehirn und wird dort als eine Art Hautpflege interpretiert – theoretisch sind Fremdstoffe auf die Haut gelangt, gegen die sich der Körper wehrt. Das Gehirn sendet die Reaktion, die wir alle kennen und auch schon oft unterlegen sind: Kratzen. So verführerisch der Drang auch sein mag, sich den Juckreiz Haut wegzukratzen, so verheerend können die Folgen sein: Insbesondere in trockenen Arealen wird die Haut durchs Kratzen verletzt, kleine Irritationen werden zum Einfallstor für Bakterien, Pilze und Viren.
So impulsartig der Juckreiz ins Gehirn schießt, so schnell kann er auch wieder verschwinden. Doch ein akuter oder chronischer Juckreiz ist ein Alarmsignal des Körpers, dass hier was nicht stimmt! Es gibt eine Hauptursache für juckende Haut, aber auch dutzende weitere Auslöser.
Was verursacht Juckreiz?
Für Ihren Juckreiz (Pruritus) gibt es etliche mögliche Ursachen. Das hängt zuerst von verschiedenen Faktoren ab, etwa das Alter der Haut oder welches Körperareal von juckender Haut betroffen ist. Typisch sind Kopfhaut, Brustwarzen, Hände und Arme, Beine und Füße, mitunter auch der ganze Körper. Wichtig ist auch, ob der Juckreiz akut oder bereits chronisch ist, also bereits seit mindestens sechs Monaten andauert.
Normalerweise liegt die Wurzel des Übels in trockener Haut, die vor allem im kalten und trockenen Winter schnell austrocknet und Probleme wie Juckreiz mit sich bringt. Akut oder chronisch trockene Haut hat viele mögliche Ursachen, etwa die falsche oder übermäßige Körperhygiene, einen konstant niedrigen Wasserhaushalt, die falsche Ernährung oder zu viel UV-Strahlung. Die Schutzbarriere der Haut ist beschädigt, die Oberfläche wird anfälliger gegenüber äußeren Reizen. Trockene Haut muss konstant feucht gehalten werden, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Was sind äußere Einflüsse für einen Juckreiz?
Sie liegen im Bett, es summt leise um Sie herum. Plötzlich juckt die Haut, die Mücke hat zugeschlagen. Aber auch ein Bienenstich verursacht Juckreiz – schließlich wollen sich Haut und Gehirn gegen den Fremdeinfluss wehren. Häufig steckt ein Parasitenbefall mit Läusen, Flöhen oder Milben hinter dem Jucken. Ist die Haut bereits irritiert, nisten sich Bakterien, Pilze oder Viren noch besser ein. Geschwächte Haut ist auch anfälliger für Giftstoffe wie Putzmittel oder Chemikalien, die ein toxisches oder allergisches Kontaktekzem an der Hand hervorrufen können.
Viele Betroffene denken fälschlicherweise, trockener und empfindlicher Haut mit noch mehr Körperpflege begegnen zu müssen. Doch das kann die Haut noch weiter austrocknen und beschädigen – genauso wie die Wahl der falschen Shampoos, die Kopfhaut noch mehr entfetten. Möglicherweise stecken in Hygieneartikeln auch bestimmte Parfüm- oder Zusatzstoffe, die allergische Reaktionen inklusive Hautausschlag und Juckreiz hervorrufen. Solche Allergene finden sich auch in Kleidung (z.B. Polyester) oder histaminhaltigen Lebensmitteln wie Weizen, Milch oder Rotwein – aber auch in Pollen, Gräsern, diversen Metallen und in Gestalt von Hausstaubmilben. Dazu kommt eine mögliche Unverträglichkeit von Medikamenten wie Antibiotika, Entzündungshemmern oder Psychopharmaka.
Was sind innere Einflüsse für einen Juckreiz?
Zu den inneren Auslösern zählen in erster Linie Infektionskrankheiten und chronische Hauterkrankungen. Dabei ist Juckreiz zumeist ein Begleitsymptom krasserer Beschwerden. Zum Beispiel tritt juckender Hautausschlag bei Infektionskrankheiten wie Masern, Windpocken oder Röteln auf. Darüber hinaus kommt es bei Nieren-, Leber- und Schilddrüsenerkrankungen zum Jucken, aber auch Autoimmunerkrankungen und neurologische Krankheiten werden von Juckreiz begleitet.
Unser größtes Organ hat aber auch ein paar eigene Gefahrenfelder. Chronische Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Nesselsucht gehen regelmäßig mit Juckreiz einher. Die gute Nachricht: Sie sind nicht ansteckend. Die schlechte: Betroffene leiden ein Leben lang unter der chronischen Hauterkrankung und müssen lernen, die akuten Schübe besser unter Kontrolle zu bringen. Bei Neurodermitis, im Fachjargon atopische Dermatitis genannt, trocknet die Haut in akuten Krankheitsschüben typischerweise im Gesicht sowie an den Arm- und Beinbeugen aus. Auf der entzündeten Haut entstehen nässende Ekzeme, begleitet von quälendem Juckreiz. Ebenfalls in Schüben verläuft die Schuppenflechte (Psoriasis), die oftmals erblich bedingt ist. Ein rasantes Wachstum der Oberhaut bringt silbrig-weiße Hautschuppen und entzündliche sowie gerötete Hautareale hervor – an den Armen und Schienbeinen, auf der Kopfhaut, aber auch in einzelnen Gesichtsarealen. Betroffene sind solchen Krankheiten nicht aussichtslos ergeben, durch die Identifizierung und Vermeidung der Trigger können die Symptome eingedämmt werden.
Ferner kann der Juckreiz auch psychische Ursachen haben: Körperliche oder seelischer Stress schüttet viele Stresshormone aus, die sich negativ auf das Hautbild auswirken. Auch Depressionen oder Zwangsstörungen können starken Juckreiz mit sich bringen.
Wie wird der Juckreiz auf der Haut behandelt?
