Androgenetische Alopezie: Unterschied zwischen Mann und Frau
Die häufige Annahme, dass nur Männer von erblich bedingtem Haarausfall betroffen sind, ist nicht korrekt. Die androgenetische Alopezie trifft beide Geschlechter, wenn auch nicht gleich häufig. Der Verlauf der Erbkrankheit ist bei Männern meist optisch stärker ausgeprägt.
Erblich bedingter Haarausfall beim Mann
Haarausfall ist eine normale Erscheinung des Älterwerdens und etwa 70 % bis 80 % aller Männer leiden im Laufe ihres Lebens unter dem Haarverlust. Das Ausfallen der Haare beginnt bei Männern typischerweise zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Tritt der Haarschwund am Vorderkopf und den Schläfen schon frühzeitig im Jugendalter ein, handelt es sich um die sogenannte Alopecia praematura.
Der Haarverlust läuft bei Männern nach einem bestimmten Muster ab und lässt sich anhand des Hamilton-Norwood-Schemas in Stadien unterteilen:
- Stadium I: Normalzustand
- Stadium II: leichte Geheimratsecken
- Stadium III: stärkere Geheimratsecken
- Stadium IV-VI: zunehmende Lichtung am Oberkopf (oft am Wirbel beginnend)
- Stadium VII: maximal ausgeprägte Glatze
Wenn der Ausfall der Haare nach diesem Muster abläuft, ist die Wahrscheinlichkeit für eine androgenetische Alopezie hoch. Es beginnt an der Stirn und den Schläfen und es entwickeln sich sogenannte Geheimratsecken und eine Stirnglatze bildet sich aus. Die Haare werden von der Stirn bis zum Hinterkopf immer dünner und es entstehen vermehrt kahle Stellen. Diese fließen zusammen, bis letztlich nur noch der Haarkranz am Hinterkopf und den Seiten vorhanden ist. Die Haare an dieser Stelle sind nicht so stark empfindlich gegenüber des Hormons DHT wie die restlichen Kopfhaare.
Erblich bedingter Haarausfall bei der Frau
Frauen leider weniger häufig an androgenetischer Alopezie und im Laufe ihres Lebens sind etwa 30 % bis 40 % der Frauen betroffen. Der Haarschwund etabliert sich meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Es handelt sich um einen schleichenden Prozess, der in jungen Jahren beginnt und sich nach den Wechseljahren verschlechtern kann. Speziell die Haare am Mittelscheitel werden zunehmend dünner und fallen aus, sodass die Kopfhaut mit der Zeit sichtbar wird. Generell handelt es sich bei Frauen eher um einen diffusen Haarausfall, der zu einer gleichmäßigen Lichtung des Haupthaares führt.
Auch der Haarverlust bei Frauen läuft in verschiedenen Phasen ab, die nach Ludwig zusammengefasst werden:
- Stadium I: beginnende Haarlichtung am Scheitel, Haarsaum am Haaransatz bereits erkennbar
- Stadium II: auffällige Haarlichtung im Scheitelbereich mit deutlichem Haarsaum am Haaransatz
- Stadium III (selten): ausgeprägte Glatzenbildung vorn und oben seitlich, der Haarsaum am Haaransatz bleibt bestehen
Die meisten Frauen bemerken zunächst eine Ausdünnung der Haare, die für weniger Volumen als früher sorgt. Kaum eine Frau ist wie ein Mann von einer kompletten Glatzenbildung betroffen.
| Androgenetische Alopezie beim Mann | Androgenetische Alopezie bei der Frau |
Häufigkeit | 70 % bis 80 % | 30 % bis 40 % |
Beginn | 30. bis 40. Lebensjahr | 20. bis 40. Lebensjahr |
Ausprägung | Geheimratsecken, Stirnglatze, komplette Glatzenbildung | dünnes Haar, Haarlichtung am Scheitel |